Interview mit Aygen-Sibel Celik

 

 

Aygen-Sibel Celik wurde 1969 geboren und wuchs zweisprachig in Istanbul und Frankfurt am Main auf. Nach Ihrem Studium der Kinder-und Jugendforschung übte Sie verschiedene Tätigkeiten im pädagogischen und journalistischen Bereich aus. Seit 2003 schreibt Aygen Kinder- und Jugendbücher und hat bereits mehrere Stipendien und Auszeichnungen erhalten. Sie wohnt und arbeitet in Düsseldorf.

 

 

Ich habe Aygen-Sibel Celik auf der Frankfurter Buchmesse 2018 getroffen und dort haben wir unser Interview geführt. Anschließend durfte ich noch die nette Lektorin Juliane Voorgang kennenlernen. Danke dir Aygen, für das tolle Interview! 

 

C= Celina A=Aygen 

 

 

C: Was gefällt dir am Beruf “Autorin”?

 

A: Am meisten gefällt mir, dass ich Welten erschaffen kann, und neue Figuren, die dann irgendwie existieren. Sie leben zumindest in meiner inneren Welt weiter und das finde ich so spannend. Weil es auch etwas Neues ist, auch für mich, auch wenn es aus mir kommt. Denn die Figuren und die Geschichten gibt es ja vorher nicht und bevor ich sie aufschreibe, kenne ich sie selbst nicht, zumindest nicht so genau. Das ist einfach etwas sehr Schönes.

 

C: Wie bist du dazu gekommen Autorin zu werden?

 

A: Obwohl ich als Kind gerne geschrieben habe, hatte ich nie die Idee, dass das mal mein Beruf werden könnte. Trotzdem hatte ich später immer etwas damit zu tun. Also, ich habe zuletzt bei einer Fachzeitschrift gearbeitet, habe davor für Zeitungen, Zeitschriften geschrieben. Aber die Themen waren nicht immer das, was mich glücklich gemacht hat. Dann fiel mir ein, dass ich schon immer etwas mit Kindern machen, oder für Kinder tun wollte. Und so ist das dann zusammengewachsen. Als ich mir für mich vorgenommen habe Kinderbücher zu schreiben, kam dann auch schon die erste Anfrage, ob ich nicht bei einer Anthologie mitmachen wollte. Man kam auf mich durch meine Artikel in einer Zeitschrift. Natürlich habe ich dann gesagt: “JA, genau das wollte ich machen!”

 

C: Und in welchem Alter hast du angefangen zu schreiben?

 

A: Ich glaube, da war ich 33. Okay, ziemlich spät. Aber das zeigt, man kann immer den Beruf noch wechseln, wenn man meint: Nee, ich will mal etwas anderes ausprobieren.

 

C: Ja, das war bei meinem Papa ja auch so. Er wurde ja jetzt (im April) zum Bürgermeister gewählt.

 

A: Ja, das hatte ich gelesen! Wow!

 

C: Er war ja vorher auch Polizist und bei ihm war das auch so - er konnte sich nie vorstellen, Bürgermeister zu werden, aber dann kam es anders.  Ja, aber ich glaube er macht die Sache gut! Und es macht ihm auch sehr viel Spaß!

 

A: Super!

 

C: Hast du noch einen anderen Traumberuf?

 

A: Einen anderen Traumberuf… vielleicht wäre ich, wenn ich nicht Schriftstellerin geworden wäre, gerne Malerin oder eben … Künstlerin.

 

C: Meine kleine Schwester möchte Sängerin oder auch Künstlerin werden.

 

A: Ach, schön!

 

C: Früher hatte sie immer fünf Berufe, die sie später alle gleichzeitig machen wollte.

 

(wir lachen)

 

A: Das ist ja toll, aber da fehlt einem halt immer die Zeit, etwas richtig zu machen. Also ich glaube, ich würde gerne auch vielleicht Designerin werden, also auf jeden Fall irgendetwas künstlerisches machen. Irgendetwas, das ich erschaffen kann, das würde mich glücklich machen. 

 

C: Wie lange brauchst du ungefähr um ein Buch zu schreiben?

 

A: Also, durchschnittlich in etwa vier Monate, aber es kommt natürlich immer auf den Umfang an. 

 

C. Woher hast du die Ideen für deine Bücher? Weil, wenn ich versuche irgendetwas zu schreiben, fehlen mir die Ideen… 

 

A: Also hier habe ich zum Beispiel (holt ihre Tasche und zeigt mir einen dicken Stapel voller Blätter) einen Stapel voller Zettel mitgebracht. Ich mache mir immer Notizen, die ich dann abtippe. Da stehen Ideen drauf, zum Beispiel ein Satz, oder ein Wortspiel, das mir mal eingefallen ist. Ab und an hole ich die immer mal wieder hervor und wenn ich meine “Oh ja, das ist nicht schlecht”, dann entwickle ich daraus eine Geschichte und schlage es meinem Verlag vor. Und wenn sie es dort mögen, dann entsteht daraus bald ein Exposé. 

 

C: Welches Buch ist dir deiner Meinung am besten gelungen?

 

A: (Überlegt) Schwierig… Also, weil sie alle ganz unterschiedlich sind. Bei “Blogstar Opa” habe ich beim Schreiben zum Beispiel ganz viel gelacht, und bei “Verrückt war gestern” auch. Und natürlich ist es bei den ernsteren Themen etwas anders. Aber Spaß macht es beim Schreiben so oder so.

 

C: Ich habe ja bis jetzt nur Blogstar Opa von dir gelesen aber deine anderen Bücher stehen alle auf meiner Wunschliste!

 

A: Ich habe jetzt einige dabei… Weißt du schon, was du dir am meisten wünschst oder was du am liebsten lesen würdest?

 

C: (ich überlege…) Also eigentlich alle :-).

 

A: Alle…? (lacht) Also ich habe jetzt nicht alle dabei, aber… (öffnet ihre Tasche) magst du vielleicht das? (holt “Star Sisters” heraus)

 

C: Ja, danke!

 

 

 

Mama will ein Foto mit meinem Handy machen, das gerade das Interview aufgenommen hat. Sie nimmt dann aber doch ihr eigenes Handy:). Aygen räumt ihre Tasche wieder weg und wir machen noch ein paar Fotos ;-)...

 

 

 

C: Was wünschst du dir von den (deinen) Lesern?

 

A: Hm… Also wenn damit ein richtiger Wunsch gemeint ist, dann wünsche ich mir natürlich, dass ihnen meine Bücher gefallen, dass sie Freude beim Lesen haben. Denn am Schönsten ist es ja, wenn ich merke, sie haben mich verstanden. Also, dass es genauso angekommen ist, wie ich es meinte. Dann macht mich das natürlich sehr glücklich. Und wenn jemand zum Beispiel ein Buch ganz toll gefunden hat, dann ist es natürlich schön, wenn er es mir schreibt oder eine Rezension verfasst. So erfahre ich das nämlich auch, wovon ich sonst ja nie etwas mitbekommen würde.

 

C: Dafür sind ja dann die Blogger da. Genau!

 

A: Ja, Gott sei Dank! (wir lachen) 

 

C: Hast du ein Vorbild?

 

A: Du meinst, was Bücher schreiben angeht, oder..? 

 

C: Also generell…

 

A: Generell… Also ich finde viele Autoren und andere Leute natürlich toll, aber so ein richtiges Vorbild… das ist so nicht meine Art. Ich mache einfach mein Ding. Das war eigentlich schon immer so. Auch schon in der Schule, zum Beispiel beim Malen… (Bildet mit ihren Händen scherzhaft eine Art “Mauer” um das Blatt herum:) “Nein, das muss meine Idee sein! Nein, ich darf mich nicht beeinflussen lassen!“ (wir lachen) 

 

C: Hast du ein Lieblingsbuch oder einen speziellen Buchtipp?

 

A: Also, das Buch empfehle ich immer wieder. Natürlich gibt es noch andere Bücher, die ich auch toll finde, aber das Buch ist für mich immer noch sehr besonders… Vielleicht kennst du es ja. Du bist ja Bloggerin: “Die Bücherdiebin”.

 

C: Nein, das kenne ich nicht, aber das kommt auch noch auf meine Wunschliste!

 

Mama: Die Bücherdiebin… das sagt mir was. Ich habe es zwar noch nicht gelesen, aber ich kenne das. Das soll sehr sehr schön sein!

 

A: Es ist auch verfilmt worden, aber ich würde auf jeden Fall zuerst das Buch lesen!

 

C: So das war‘s dann auch schon. Danke dir für das Interview und natürlich das Buch!

 

A: Sehr gerne! Ich danke dir.